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Smartes AirBnB mit Home Assistant

Ein AirBnB über Home Assistant zu verwalten bringt so viele Vorteile mit sich, ist aber gleichzeitig herausfordernd; angefangen bei der fehlenden AirBnB-API bis hin zu mangelnden Schnittstellen zur programmatischen Erzeugung von Türcodes. Aber herausfordernd ist weit weg von unmöglich!

Ein AirBnB über Home Assistant zu verwalten bringt so viele Vorteile mit sich, ist aber gleichzeitig herausfordernd; angefangen bei der fehlenden AirBnB-API bis hin zu mangelnden Schnittstellen zur programmatischen Erzeugung von Türcodes. Aber herausfordernd ist weit weg von unmöglich!

TL;DR

  • Fokus auf die interessanten Aspekte der Ferienvermietung
  • Fehlerquellen können massiv reduziert werden
  • Verbessert die Personalisierung und erhöht die Eigenständigkeit der Gäste

Ausgangslage

Vor gar nicht allzu langer Zeit konnten meine Freundin und ich uns den Traum vom Eigenheim erfüllen: Ein Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung (ELW). Auch wenn wir dort nur zu zweit wohnen wollen, schien uns eine ELW durchaus praktisch. Vielleicht brauchen Angehörige mal eine temporäre oder gar permanente Unterkunft. In der Zwischenzeit wollten wir sie natürlich nicht ungenutzt stehen lassen. Für einen Hobbyraum war sie zu groß… oder unsere Hobbys zu klein, Ansichtssache.

Eine Option offenbart sich natürlich schnell: Die Vermietung, sei es temporär als Ferienwohnung oder langfristig über eine Standard-Vermietung. Wir waren uns unschlüssig, was uns eher zusagt, also hat folgender Gedanke entschieden: Eine Ferienwohnung ausprobieren und auf eine Vermietung wechseln, wenn uns das ständige Putzen nervt, ist easy. Eine Mieterin nach zwei Monaten rauswerfen, weil wir doch eine Ferienwohnung wollen, ist schwierig. Da verderben einem diese überflüssigen Mieter- und Menschenrechte schon wieder den Spaß! /s

Also: Ferienwohnung it is!

Der Aufbau war wie folgt: Die ELW hat eine separate Eingangstür. Zusätzlich gibt es eine Durchgangstüre von der ELW in das Treppenhaus des Haupthauses. Diese Türe ist eine Standard-Wohnungstüre, die nicht schließbar ist. Aus ästhetischen Gründen waren wir auch nicht wirklich gewillt, diese auszutauschen. Ok, ich gebe zu, es gab auch finanzielle Gründe.

Schritt 1: Zugänge sichern

Nun haben wir zwei Zugänge: Der separate Eingang von draußen und die unverschließbare Zimmertüre zwischen Hauptwohnung und Ferienwohnung.

Eingangstüre

Bei der Eingangstüre war sofort klar: Wir wollen den Gästen ermöglichen, jederzeit einzuchecken. Gleichzeitig haben wir absolut keine Lust, ewig aufzubleiben nur um den Schlüssel zu übergeben. Also Zeit für ein elektronisches Schloss! Genauer: Ein smartes Schloss, damit wir es in Home Assistant integrieren können. In unserem Fall wurde es das Switchbot Smart Lock Pro inklusive Hub Mini und Keypad Touch (Übrigens: Kein Geräte, die ich hier nenne, sind Werbung. Ich habe alle Geräte selbst gekauft und berichte meine eigenen Erfahrungen). Prinzipiell funktioniert das Setup mit allen Schlössern, die lokal, also ohne Cloud-Anbindung laufen und bei denen es möglich ist, Codes programmatisch zu vergeben. Letzteres ist keine Selbstverständlichkeit, also Augen auf beim Kauf!

Die Einrichtung erfolgte in drei Schritten:

  1. Über die Switchbot App. Dies braucht einen kostenlosen Switchbot Account. Nach der Einrichtung wird glücklicherweise keinerlei Cloud-Verbindung benötigt, es läuft alles lokal über Zigbee.
  2. Das Schloss kann über die Switchbot Integration problemlos in Home Assistant integriert werden. Dadurch haben wir unter anderem Zugriff auf die Information, ob die Türe geöffnet wurde. Das nutze ich um mir selbst eine Notification zu schicken, sobald ein Gast das erste mal die Türe öffnet. Bis dahin brauchen wir aber noch einiges, deshalb schauen wir uns das später an.
  3. Jetzt wird’s etwas schwieriger: Um Codes programmatisch zu setzen, müssen wir das Keypad noch mittels der Switchbot-MQTT-Integration hinzufügen. Die Anleitung ist auf Github verlinkt und zwar keine 10/10 hinsichtlich Benutzerfreundlichkeit, aber durchaus brauchbar.

Damit haben wir alles um das Schloss komplett automatisch steuern zu können. Zumindest wenn wir Check-In-Daten und Gäste hätten. Nach diesen Schritten könnten wir mit dem Schloss einen automatischen Check-In ermöglichen, wenn wir die Check-In-Daten in Home Assistant hätten. Und Gäste.

Doch bevor wir den Konjunktiv mittels AirBnB und ein paar Google-Scripten in einen Indikativ prügeln, müssen wir uns noch die zweite Türe anschauen.

Durchgangstüre

Wir haben lange überlegt, was wir mit der Durchgangstüre machen. Wie verschließt man eine Türe zuverlässig und reversibel, möglichst ohne sie auszutauschen? Menschen mit Kindern oder schlauen Haustieren wären bestimmt direkt auf die Lösung gekommen. Wir haben zwar auch einen Hund, aber mich beschleicht die Vermutung, das Adjektiv spielt hier eine tragende Rolle.

Anyway, am Ende haben wir eine einfache Klinkensicherung montiert. Das ist ein kleiner Hebel, den man hoch und runter schieben, sowie verriegeln kann. Das ganze wird auf Seiten der Hauptwohnung unter der Klinke an die Türe geklebt. Und voilá: eine pragmatische, günstige, analoge Verriegelung, die nicht mal Batterien brauchen.

Pragmatisch, analog, keine Batterien… Die Sicherung löst zwar das Verriegelungsproblem, adressiert aber weder meine Technophilie, noch meine Paranoia: Ich möchte jederzeit sehen können, ob die Türe verriegelt ist, möchte darauf hingewiesen werden, wenn sie zum Zeitpunkt des Check-Ins nicht verriegelt ist und sollte die Türe trotz allem geöffnet werden, während ein Gast in der Wochnung sein könne, möchte ich das bitte wissen.

Dieses Problem lässt sich easy mit ein bisschen off-the-shelf-Technik lösen: Zwei Kontaktsensoren, einer kommt an die Türe und den Rahmen, so wie Gott ihn geschaffen hat. Der zweite wird etwas geschickter platziert, nämlich an die Kindersicherung, und zwar so, dass er misst, ob die Kindersicherung oben ist oder nicht. Hierfür könnten ein paar Platzhalter oder ein extra-starker Magnet nötig sein.

Nach der Montage war erstmal alles bereit für die ersten Gästen — wenngleich zu dieser Zeit noch alles recht manuell laufen musste. Doch warum?

AirBnB-API: Eine klare null/10

Natürlich stellt AirBnB keine API zur Verfügung. Grund dafür ist selbstverständlich der staatliche Bildungsauftrag der Initiative für Hobbyscripting e.V. Bleibt uns also nichts anderes übrig, als die Daten selbst aus den Mails zu extrahieren.

An dieser Stelle ist es mal wieder sinnvoll, sich erstmal mit den eigenen Anforderungen auseinanderzusetzen. Ugh, als Produktmanager schafft man es nicht mal im Privatleben, diese nervige strukturelle Herangehensweise abzulegen.

  1. Das offensichtliche zuerst: Alle relevanten Informationen müssen in Home Assistant verfügbar sein. Ich greife hier mal vorweg. Die relevanten Daten sind Name des primären Gastes, Anzahl der Gäste, gibt es Mitreisende auf vier Beinen, Check-In- und Check-Out-Daten, sowie Umsatz durch die Buchung.
  2. Am Tag eines Check-Ins können Gäste einchecken und wir den Code manuell nachschlagen, selbst wenn Home Assistant oder die Google-Cloud ausfallen.
  3. Alles läuft unabhängig von der Switchbot Cloud.
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